Wednesday, May 6, 2015

Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht



Image result for friedrich durrenmattFriedrich Dürrenmatt (1921-1990) war ein Schriftsteller dass viel über Themen von den Zweiten Weltkrieg geschrieben hat. Im Roman „der Verdacht“ bringt Dürrenmatt seine Zweifel an das Rechtssystem zum Ausdruck, indem er daran zweifelt, wer und was verurteilt werden sollte. Er war froh in den Ruhestand zu gehen, weil er glaubte, dass  „... die bürgerliche Weltordnung auch nicht mehr das Wahre sei.  ...  Man lasse die großen Schurken laufen und stecke die kleinen ein. Überhaupt gebe es einen ganzen Haufen Verbrechen, die man nicht beachte, nur weil sie etwas ästhetischer seien als so ein ins Auge springender Mord, der überdies noch in die Zeitung komme, die aber beide aufs gleiche hinausliefen, wenn man’s genau nehme und die Phantasie habe. .... die wirklich großen Tiere, meine er, würden unter Staatsschutz genommen ...“ (Dürrenmatt: Der Verdacht, Seite 16-17). Er bezweifelt, dass die wirklich schweren Taten ungestraft bleiben.  
Ein wiederkehrendes Motiv in Dürrenmatts Kriminalromanen ist das „unentdeckte Verbrechen“: Handlungen, die bei Kenntnis sämtlicher Umstände unzweifelhaft verbrecherisch sind; die entsprechenden Fakten jedoch kommen der Justiz nicht zur Kenntnis. (Wikipedia)
Des Weiteren wirft der Roman eine noch sehr viel philosophischere Frage auf: Wer hindert die Menschen Böses zu tun, wenn sie an keine höhere Macht glauben und das Böse nicht aus Angst vor einer metaphysischen Instanz meiden? Der Arzt Emmenberger sagt dazu: „Wie die Christen an drei Dinge glauben, die nur ein Ding sind, an die Dreieinigkeit, so glaube ich an zwei Dinge, die doch ein und dasselbe sind, […] Ich glaube an die Materie, die gleichzeitig Kraft und Masse ist, […] wie schäbig und leer ist es daneben, zu sagen, ‚Ich glaube an einen Gott‘“.[4] Aus diesem ausschliesslichen Glauben an wissenschaftlich greifbare Dinge leitet Emmenberger seine grenzenlose Freiheit ab, die keine Verpflichtungen hat, als das zu tun, was er möchte. (Dürrenmatt: Der Verdacht, Seite 108 und Wikipedia).


Hier ist einen Link über Durrenmatt und die Geschichte: http://referateguru.heimat.eu/Bahnwaerter-Thiel.htm

Franz Kafka: Das Urteil und Vor dem Gesetz



Franz Kafka ist einer der einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er war 1883 zu einer deutschsprachigen Familie in Prag geboren. Er war durch die Teilung zwischen der tschechischen und deutschen Sprache sehr beeinflusst. Kafka hat als Rechtsanwalt studiert. In seiner freien Zeit schrieb er Kurzgeschichten. Für sein ganzes Leben hatte Kafka das Bedauern, dass er nie genug Zeit für sein Schreiben hatte, weil er immer so viel arbeiten musste. 

Kafka schrieb "Das Urteil" in 1912 als er fertig mit seinem Studium war. Diese Geschichte handelt von einem Konflikt zwischen Vater und Sohn, Georg Bendemann. Dieser Konflikt endete, "…mit den Worten: Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens! Daraufhin läuft der Sohn aus dem Haus, stürzt zum Fluss, schwingt sich über das Geländer, rief leise: Aber liebe Eltern, ich habe euch doch immer geliebt, und ließ sich hinabfallen" (Wikipedia). Eine Interpretation ist, dass dieser Konflikt Kafkas Beziehung mit seinem eigenen Vater repräsentiert. Kafka hatte viele Gemeinsamkeiten mit Georg. Sie waren beide verlobt und würden bald heiraten.

Die Geschichte "Vor dem Gesetz" war erst veröffentlicht in 1915, aber ist auch ein Teil von Kafkas Buch Der Prozess, dass erst in 1925, nachdem Kafka gestorben war, hergestellt wurde. In “das Gesetz“ von Kafka steht der Gesetzeshüter, also das System, dem allgemeinen Bürger im Weg. Er macht es so schwer, dass es der Allgemeinheit schwer fällt, an sie zu glauben oder sich damit zu identifizieren, dass es so etwas wie Gerechtigkeit gibt und es ohne Beziehungen zu bestimmten Personen dazu keinen Zugang gibt. Dies führt zur Verzweiflung der Betroffenen, die ihr lebenlang darauf hoffen, dass sich vielleicht etwas ändern wird und sich für sie eine Tür öffnet, nur um festzustellen, dass es sich hierbei nur um „Hinhaltung“ handelt. 

Beide von diesen Geschichten gehören zur Expressionismus Epoche. Der Expressionismus kennzeichnet sich damit, die “damaligen Probleme in gewaltsame Konflikte” darzustellen (Deutschsprachige Literatur). Zum anderem brachten sie die inneren Wirklichkeiten zum Ausdruck und versuchten den Leser zu schockieren und Gefühle auszulocken. Kafka verarbeitete in seinen Werken das Verhältnis zu seinem Vater (Wikipedia), zu dem er keine gute Beziehung hatte.  Er hatte auch Probleme persönliche Beziehungen mit Frauen zu vertiefen und suchte immer nach einem “Ausweg” sich zu sehr zu binden. Er war auch sehr kritisch und pessimistisch über seine eigene Person und sein Aussehen, dass dazu führte, dass er Frauen dazu benutzte sich selber zu beweisen, dass er sie erobern konnte, was jedoch schnell in eine Abwehrreaktion folgte (Wikipedia). Kafka versucht durch seine Geschichten sich mit seinem eigenen Seelenleben auseinanderzusetzen. 



Tuesday, April 14, 2015

Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel

       
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 Gerhart Hauptmanns (1862-1946) Bahnwärter Thiel erzählt über das Leben eines Bahnwärters und seinem psychisches Verfall, dass schließlich zum Mord seiner zweiten Frau und deren gemeinsamen Kindes führt. Thiels Leben ändert sich, als bei der Geburt seines ersten Kindes, Tobias, seine geliebte Frau Minna stirbt. Thiel heiratete ein zweites Mal und hatte mit dieser Frau seinen zweiten Sohn, der übrigens niemals in der Novelle bei Namen genannt wird. Er hatte keine große Bedeutung für Thiel, er zog seinen ersten Sohn Tobias vor, der aus der ersten Ehe  mit seiner Frau Minna stammte. Thiel heiratete seine zweite Frau nur um eine Mutter für Tobias zu haben und jemanden, der den Haushalt macht. Lena, Thiels zweite Frau, auf der anderen Seite, war keine gute Mutter zu Tobias, besonders nachdem ihr eigenes Kind geboren wurde. (Sie schlug ihn, hat seine Beaufsichtigung vernachlässigt, was schließlich zu seinem Tod führte u.s.w.). Sie war auch sehr dominant in der Beziehung mit ihrem Mann, der nur noch mehr die Einsamkeit seines Berufes als Bahnwärter in einer verlassenen Gegend, mitten in der Natur aufsuchte. Er entfloh immer mehr und mehr der Realität und gab sich den alten Erinnerungen seiner ersten Ehe hin. Er ist niemals über den Tod seiner ersten Frau hinweggekommen oder hat den Kummer verarbeitet. Thiel wollte am Ende wahrscheinlich nicht auch noch an Tobias’ Tod erinnert werden und tötete alles, was ihn daran erinnern könnte. Zudem gab er seiner Frau Lena Schuld an seinem Tod, indem er sie tötete und was sie liebte, ihren gemeinsamen Sohn.
Thiel ist auf alle Fälle schuldig an den Tod seiner zweiten Frau und Kindes, er ist jedoch unzurechnungsfähig und hätte wahrscheinlich schon Hilfe erhalten sollen, um über den Verlust seiner ersten Frau hinweg zu kommen. Dieses hätte ihn wahrscheinlich geholfen seinen zweiten Verlust, den Tod seines Sohnes Tobias, besser zu verkraften.

            Hauptmann hat viel in der Richtung des Naturalismus (1880-1890) geschrieben. In Hauptmanns Novelle wird die Natur sehr oft in den Vordergrund gestellt, um Stimmungsbilder mit der Natur zu verdeutlichen. Google Books: „Endlich bog er in einen breiten Waldweg und befand sich nach wenigen Minuten inmitten des tiefaufrauschenden Kiefernhorstes, dessen Nadelmassen .....(Seite 25). Hauptmann malt die Stimmung verschiedener Situationen mit der Natur aus, besonders mit Licht (z.B. Sonnenaufgang und –untergang, Dichte des Waldes und dessen Lichteinfall, Wetter etc.) Außerdem benutzt der Autor für den Naturalismus charakterisierende Einzelheiten, die ins größte Detail gehen. „Äusserst wichtig war der Sekundenstil. Dieser Ausdruck meint, dass es bei der Darstellung eines Menschen in seinem Milieu nichts Nebensächliches oder Unwichtiges gibt und daher alles, was auf diese Person einwirkt, festgehalten werden muss.” (Deutschsprachige Literatur)

Thursday, March 26, 2015

Gottfried Keller: Kleider machen Leute

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 Gottfried Keller (1819-1890) war ein Schriftsteller von der Schweiz. Er ist bekannt für seine satirische Novellen. In diesen kurzen Geschichten, schreibt Keller über die Rollen der Menschen in der Gesellschaft und wie Tugend sie beeinflusst. In seiner Geschichte Kleider machen Leute erzählt Keller von einem armen Schneider, der als ein Graf angesehen wird, weil seine Kleider so schön waren. Am Anfang der Geschichte, stellt der Kutscher, Wenzel als den polnischen Graf Strapinski vor, als er ihn in der Stadt Golddach vor dem Gasthaus “Zur Waage“ ablädt. Natürlich sind auch die Stadtbewohner Goldachs Schuld daran, dass Wenzel für Strapinski gehalten wird und ihn nur nach seinem Äußeren beurteilen (vornehmer Mantel und Pelzmütze). Auch ist Wenzel selber daran Schuld für sein eigenes Schicksal, da er diesen Irrtum nicht aufklärt, sondern mehr und mehr in die Rolle des Grafen verfällt. Er genießt die Anerkennung und Aufmerksamkeit, die er erhält, aber die Schuldgefühle beunruhigen sein Gewissen und er hat folglich schlaflose Nächte, in denen er mit seinem Gewissen kämpft. Er versucht mehrmals aus seiner Situation zu fliehen und seine Schulden beim Wirt zu begleichen, aber er versucht nicht den Irrtum der Stadtbewohner aufzuklären. German Quarterly (Seite 3, 6): „Wo er frei zu befehlen sein scheint, muß er gehorchen. Eine Lüge führt zu der nächsten und er wird ein Gefangener seiner Freiheit und unterliegt somit dem gesellschaftlichen Zwang sich als eine Person auszugeben, die er am Anfang gar nicht ist.“
Im Laufe der Geschichte entwickelt Keller den Charakter Wenzels/Strapinskis, indem er die Gesellschaft darstellt, die ein Individium nur nach dem Äußerem beurteilt, nicht nach den inneren Werten. Am Ende zeigt Keller, dass der Schneider doch eine fürstliche Figur darstellt, aber von einer anderen Art, die von dem Charakter Wenzels stammt. (Harper’s Magazine Blog).
Fortuna ist die Glück und Schicksalsgöttin und tritt in die Geschichte ein, als Strapinski auf dem Weg zu seiner Verlobung mit Nettchen ist. An dieser Stelle wird der Leser (und auch Strapinski) darauf hingewiesen, dass das Schicksals des Schneiders sich wenden wird. Nicht nur die Göttin Fortuna wird an dieser Stelle dargestellt, sondern die Vergangenheit Strapinskis, das Gewerbe als Schneider, holt ihn im wahrsten Sinne des Wortes ein.
Gutenberg (Kapitel 10):” Auf dem vordersten Fuhrwerke ragte eine kolossale Figur empor, die Göttin Fortuna vorstellend, welche in den Äther hinauszufliegen schien. Es war eine riesenhafte Strohpuppe voll schimmernden Flittergoldes, deren Gazegewänder in der Luft flatterten. Auf dem zweiten Gefährte aber fuhr ein ebenso riesenmäßiger Ziegenbock einher, schwarz und düster abstechend und mit gesenkten Hörnern der Fortuna nachjagend. Hierauf folgte ein seltsames Gerüste, welches sich als ein fünfzehn Schuh hohes Bügeleisen darstellte, dann eine gewaltig schnappende Schere, welche mittels einer Schnur auf- und zugeklappt wurde und das Himmelszelt für einen blauseidenen Westenstoff anzusehen schien. Andere solche landläufige Anspielungen auf das Schneiderwesen folgten noch, und zu Füßen aller dieser Gebilde saß auf den geräumigen, je von vier Pferden gezogenen Schlitten die Seldwyler Gesellschaft in buntester Tracht, mit lautem Gelächter und Gesang.”
Keller macht sich oft über der Gesellschaft lustig. Die Sledwyler haben Wenzel bloß gestellt und in einer Lüge erwischt. Sie haben sich über ihn und auch über die Godacher Bürger lustig gemacht, die den Schneider zum Grafen erhoben haben. Die Seldwyler glaubten den Schneider wirklich zu kennen, doch hat er sich als nobel erwiesen in seinem Charakter und wurde ein Bürger ihrer Stadt.
Allein Nettchen rief: »Keine Romane mehr! Wie du bist, ein armer Wandersmann, will ich mich zu dir bekennen und in meiner Heimat allen diesen Stolzen und Spöttern zum Trotze dein Weib sein! Wir wollen nach Seldwyla gehen und dort durch Tätigkeit und Klugheit die Menschen, die uns verhöhnt haben, von uns abhängig machen!« (Gutenbach)
Die Bürger von Seldwyler standen Wenzel und Nettchen erst zur Seite und beschützten sie, als sie von Nettchens Anwalt hörten, dass das Paar Geld nach Seldweyler bringen würde.
“In der Stadt, wo der Anwalt ein paar Worte verlauten ließ von einem großen Vermögen, welches vielleicht nach Seldwyla käme durch diese Geschichte, entstand nun ein großer Lärm. Die Stimmung der Seldwyler schlug plötzlich um zugunsten des Schneiders und seiner Verlobten, und sie beschlossen, die Liebenden zu schützen mit Gut und Blut und in ihrer Stadt Recht und Freiheit der Person zu wahren. Als daher das Gerücht ging, die Schöne von Goldach solle mit Gewalt zurückgeführt werden, rotteten sie sich zusammen, stellten bewaffnete Schutz- und Ehrenwachen vor den ›Regenbogen‹ und vor den ›wilden Mann‹ und begingen überhaupt mit gewaltiger Lustbarkeit eines ihrer großen Abenteuer, als merkwürdige Fortsetzung des gestrigen.” (Gutenberg Kapitel 16).
Nachdem Wenzel und Nettchen sich in Seldwyler niederliessen und Wenzel als Tuchherr tätig wurde, beschwerten sich die Seldwyler darüber, dass Wenzel ihnen das Geld abnehmen würde. “Denn um neue, noch schönere Sachen zu erhalten, welche er kommen oder anfertigen ließ, mußten sie ihm das Frühere bezahlen, so daß sie untereinander klagten, er presse ihnen das Blut unter den Nägeln hervor.” (Gutenberg, Kapitel 18). Den Reichtum, den die Seldwyler sich durch Wenzel erhofft hatten, blieb aus und das Paar zog nach Goldach zurück nachdem sie in Seldwyla zu Wohlstand gekommen waren.

Aber am Ende der Geschichte zeigt Wenzel/Strapinski, dass er weniger mangelhaft ist, als die Leute. die um ihn sind. Wenzel hat nie mutmäßlich vorgegeben, wer er ist. Er hat die Leute in dem Glauben gelassen, dass zu glauben, was sie wollten. Am Ende der Geschichte ist Wenzel ein wohlhabener, erfolgreicher Tuchherr, der nach Goldach zurückkehrt und den Bürgern beweist, dass er einen ehrlichen, noblen Charakter hat, den sie ihm schon früher gegeben hatten, aber nur auf Grund seiner Kleider. (Harper’s Magazine Blog) Diese Novelle ist ein Beispiel der deutschen Realismus Epoche.  “Wie der Name schon sagt, geht es dabei um die Abbildung der Wirklichkeit.” (DL) Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Individuum: der Schneider Wenzel, der im Konflikt mit der Gesellschaft steht. Er wird für etwas angesehen, was er eigentlich gar nicht ist. Am Ende wird sein Ansehen, dass durch Irrtümer bestimmt ist und von der Gesellschaft propagiert wird, entblößt, als die Wahrheit zu Tage kommt.  Am Ende beweißt der Charakter Wenzels jedoch, dass er der Mann ist, den alle in ihm sehen, auch wenn er nicht aus dem Adel stammt, ist er doch von gutem und vornehmen Charakter und ist am Ende erfolgreich. Der Autor Keller bringt seine eigenen Erfahrungen und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten mit in seiner Novelle ein.

Monday, March 2, 2015

Droste-Hülsdorf: Die Judenbuche


Die Judenbuche ist die Geschichte von Friedrich Mergels. Friedrich hat keine gute Erzeiung gehabt. Friedrichs Mutter wurde wahrscheinlich von ihrem Mann vergewaltigt. Sie war über die Geburt ihres Sohnes nicht sehr erfreut:
“Das zweite Jahr dieser unglücklichen Ehe ward mit einem Sohne – man kann nicht sagen – erfreut; denn Margreth soll sehr geweint haben, als man ihr das Kind reichte.” … “Der Vater hatte ihn sehr lieb”(Gutenberg), war aber oft betrunken und kein gutes Vorbild für Friedrich. Er starb im Wald, besoffen, auf dem Weg nach Hause nach einer Hochzeit, als Friedrich nur 9 Jahre war. Danach wurde von den Dorfbewohnern behauptet, dass Friedrichs Vaters böser Geist im Wald, wo er gestorben war, herrschte. Friedrich wurde daher von anderen im Dorf gemieden und wuchs ziemlich einsam auf. Selbst seine Mutter war eher distant zu ihrem Sohn. Als Friedrich ihr von Hülsemeyer erzählte, der im Wald widerrechtlich Bäume fällte und einem Juden das Geld abnahm, rechtfertigte die Mutter Hülsemeyer.
“Mutter, Hülsmeyer stiehlt.« – »Hülsmeyer? Gott bewahre! Soll ich dir auf den Rücken kommen? Wer sagt dir so schlechtes Zeug?« – »Er hat neulich den Aaron geprügelt und ihm sechs Groschen genommen.« – »Hat er dem Aaron Geld genommen, so hat ihn der verfluchte Jude gewiß zuvor darum betrogen. Hülsmeyer ist ein ordentlicher angesessener Mann, und die Juden sind alle Schelme.« – »Aber, Mutter, Brandis sagt auch, daß er Holz und Rehe stiehlt.« – »Kind, Brandis ist ein Förster.« – »Mutter, lügen die Förster?«
Margreth schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Höre, Fritz, das Holz läßt unser Herrgott frei wachsen, und das Wild wechselt aus eines Herren Lande in das andere; die können niemand angehören. Doch das verstehst du noch nicht; jetzt geh in den Schuppen und hole mir Reisig.« (Gutenberg)
Friedrich wächst mit diesen Werten seiner Mutter auf. Später, als Friedrich von seinem Onkel Simon aufgezogen wird, wird er mit in seine krummen Geschäfte verwickelt, die dazu führen, dass sein Onkel wahrscheinlich den Förster Brandis tötete. Simon und seine Bande, “die Blaukittel”, fällten im Wald illegal Bäume und waren weit und breit bekannt. Es war schwer ihnen auf die Schliche zu kommen. Friedrich, der für seinen Onkel im Wald Ausschau hielt, schickte den Förster in die Richtung seines Onkels, der ihn dann mit einer Axt tötete.
Auch später, als Friedrich auf einer Hochzeit von dem Juden Aaron vor dem ganzen Dorf konfrontiert und blamiert wurde, dass er seine Schulden für eine silberne Uhr nicht bezahlt hatte, unterstützen die Dorfbewohner Friedrich, als er die Hochzeitsfeier verlässt mit anti-semitistischen Bemerkungen:
»Packt den Juden! Wiegt ihn gegen ein Schwein!« (Gutenberg)
Die Gesellschaft, in der Friedrich aufwächst, rechtfertigt Ungerechtigkeit gegen Juden und ihre Habgierigkeit führte dazu, dass ihre Wälder immer mehr abgholzt wurden.
            Friedrich hat einen Doppelgänger names Johannes Niemand. Er repräsentiert Friedrichs jüngere und unschuldige Person. Es könnte sogar angenommmen werden, dass Johannes gar nicht als richtige Person existierte, aber vielleicht nur eine abgeänderte, unschuldige, einfachere Figur des eigentlichen Friedrichs war.
“Johannes ist Simons unehelicher Sohn und sieht Friedrich so ähnlich, dass selbst dessen Mutter die beiden einmal miteinander verwechselte. Im Gegensatz zu Friedrich ist Johannes sehr schüchtern, leichtgläubig und willenlos. Johannes versinnbildlicht Friedrichs wahren Zustand als sozialer Niemand. Sein Nachname rührt daher, dass sein Vater ihn nie als seinen Sohn anerkannt hat. So wie Friedrich als Laufbursche seines Onkels völlig abhängig von Simon Semmler ist, so wird Johannes allmählich immer abhängiger von Friedrich”. (Wikipedia)
            Die Biedermeierperiode ist hauptsächlich eine repräsentation der Mittelklasse und eine Vereinfachung oder gar die Flucht von der Wirklichkeit. Dieses ist repräsentiert in der Geschichte mit der unbezahlten silbernen Uhr. Für Friedrich, die silberne Uhr repräsentiert, dass er sich sozial verbessern wollte. Er wollte sich von der unteren Klasse der Diebe und Blaukittel absetzen und sich mit der mehr wohlhabenden Gesellschaft identifizieren. Leider hat der Jude Aaron ihn vor der ganzen Gesellschaft blamiert und bloß gestellt und sein Image ruiniert. Ich denke, der jahrelange Einfluß der Blaukittel hat so sehr auf Friedrich eingewirkt, dass die Blamage, die Aaron ihn zugeführt hat, das Motif, dafür war ihn zu bestrafen oder zu töten. Es ist ein Symbol für Friedrichs Untergang. Bis dahin, hat er nicht selbst direct Straftaten begannen, sondern nur indirekt unterstützt. Mit der silbernen Uhr und dem Mord an Aaron, wurde Friedrich nun selber kriminell.  

Friedrichs Flucht wurde nicht unbedingt als Beweis der Schuld angesehen, sondern als untergeordnete Bedeutung. Er war immerhin gut angesehen im Dorf. Am Ende der Geschichte kommt Friedrich von seiner Flucht zurück und sein Körper wurde im Wald gefunden. Er hatte Selbstmord in der Judenbuche begangen. Dieses ist sehr wichtig für das Thema von Gerechtigkeit und auch das Rechtssystem von der Zeit. Die öffentliche Meinung gilt mehr, als das eigentliche Recht. Das Recht wird meistens nicht von den Gerichten ausgeführt, sondern lokal von dem Fürstenhaus. Es ist eine sozusagen “good old boy” Gesellschaft.

Eine Übersetzung für die Geschichte: http://germanstories.vcu.edu/droste/juden_e.html

Friday, February 13, 2015

Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas

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     Heinrich von Kleist lebte sein Leben mit einem Plan. Er suchte immer nach einer idealistischen und illusionären Idee von Glücklichkeit. Dieses sieht man in seinen Schriften durch die Themen der Romantik Zeit. Der Artikel Epochen: Romantik (1798-1840) erklärt  “Wichtig dabei ist die Tatsache, dass sich die Romantiker im Klaren darüber waren, dass sie ihre Sehnsüchte nicht erreichen konnten. Dies zeigte sich in der für die Romantik typischen romantischen Ironie, wobei sich die Schreiber selbst darüber lustig machten, dass sie an der Verwirklichung ihrer Sehnsüchte scheiterten.” In Michael Kohlhaas sehen wir dieses auch. Kohlhaas will so gerne die Gerechtigkeit bekommen, dass er alle anderen Wichtigkeiten vergisst. Er verliert am Ende alles, auch sein Leben. Kleist benutzt zu Zeiten einen sehr verwirrenden Stil: unheimlich lange Sätze, dessen grammatische Stellung sehr verdreht ist. Ich denke, Kleist möchte mit diesem Stil einmal den Leser dazu zwingen, Passagen nicht nur einmal, aber mehrmals zu lesen, da beim normalen Lesen dieser langen, komplexen Sätze der Sinn nicht beim ersten Mal verständlich wird. Außerdem, glaube ich, dass Kleist auch mit diesem Stil, der so verwirrend ist, damit zum Ausdruck bringen will, wie der Character Michael Kohlhaas komplizierter und chaotischer wird, während seine Situation sich verschlimmert und er immer tiefer auf der Seite der “Ungerechtigkeit” hineinschreitet. Ich glaube, es stellt den innerlichen Konflikt dar, in dem sich Kohlhaas, als urspünglich rechtschaffender Bürger und nun Gesetzesbrecher, befindet. Kleist ist außerdem dafür bekannt (Wikipedia) in seinen Werken Fehler einzubauen, um zu zeigen, wie Fehler in alltlägliche Situationen zu großen Problemen werden können. Dies ist vielleicht auch der Grund, warum Kleist, wie viele andere Künstler, erst nach seinem Tod richtig verstanden und anerkannt wurden. Heutzutage zählt er zu einem der wichtigsten Schriftsterller der deutschen Literatur, aber zu seiner Lebenszeit haben viele seiner Zeitgenossen angenommen, dass sein Stil eher ungebildet ist. Zu dem ließ er sich auch schwer in die damalige Bewegung der Klassik oder Romantik einordnen.

            Nun zum Character Michael Kohlhaas: Er repräsentiert einen Mann mit starkem Sinn für Gerechtigkeit. Dies wird schon am Anfang der Geschichte deutlich, wie er von zu Hause her aufgezogen wurde "die Kinder, die ihm sein Weib schenkte, erzog er, in der Furcht Gottes, zur Arbeitsamkeit und Treue; nicht einer war unter seinen Nachbarn, der sich nicht seiner Wohltätigkeit, oder seiner Gerechtigkeit erfreut hätte; kurz, die Welt würde sein Andenken haben segnen müssen, wenn er in einer Tugend nicht ausgeschweift hätte. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder."


            Er ist ein Pferdehändler, dem es einigermaßen gut geht. Er kommt ganz gut über die Runden: hat einen großen Hof, Knechte, Frau und fünf Kinder. Ihm werden unter falschen Aussagen zwei seiner besten Pferde vom Junker abgenommen, weil er angeblich keine Reisepapiere hatte, um durch Sachsen zu reisen. Als er nach ein paar Wochen seine Pferde abholen will, die ihm unrechtlich abgenommen wurden, findet er diese in einem sehr schlechten Zustand vor. Sie sind fast tot, unterernährt und total geschändet. Außerdem wurde sein Knecht fast zu Tode geprügelt und verjagt. Pferde, zu dieser Zeit haben einen großen Wert, aber das allein ist nicht der Grund für Michaels Rache und die Verfolgung seiner Rechte. Nachdem er vieler Male Klage einreichte und immer nur Absagen bekam und sogar seine Frau durch diese rechtlichen Auseinandersetzungen ihr Leben verlor, nimmt er “das Recht” selber in der Hand, indem er mit seinen Männern den Kampf gegen den Junker ansagt. Kleist zeigt in dieser Schilderung den geduldigen Character Michael Kohlhaas, der immer wieder versucht das Richtige zu tun. Es zeigt, was für ein rechtschaffender Mensch er ist, bis er an die Grenze getrieben wird, der Tot seiner Frau. Das Entsetzliche ist, dass auch er unschuldige Menschen, wie z.B. Kinder, Babies und andere Leute umbrachte, obwohl sie nichts mit, der ihm zugefahrenen Ungerechtigkeit zu tun hatten. Er ist nun zum “Gesetzlosen” der Gesellschaft geworden. Das “Ensetzliche” an Michael Kohlhaas ist, dass er “über Leichen geht”, um seine “Gerechtigkeit” zu erobern.