Die Judenbuche ist die
Geschichte von Friedrich Mergels. Friedrich hat keine gute Erzeiung gehabt.
Friedrichs Mutter wurde wahrscheinlich von ihrem Mann vergewaltigt. Sie war über
die Geburt ihres Sohnes nicht sehr erfreut:
“Das zweite Jahr dieser unglücklichen Ehe ward mit
einem Sohne – man kann nicht sagen – erfreut; denn Margreth soll sehr geweint
haben, als man ihr das Kind reichte.” … “Der Vater hatte ihn sehr lieb”(Gutenberg),
war aber oft betrunken und kein gutes Vorbild für Friedrich. Er starb im Wald,
besoffen, auf dem Weg nach Hause nach einer Hochzeit, als Friedrich nur 9 Jahre
war. Danach wurde von den Dorfbewohnern behauptet, dass Friedrichs Vaters böser
Geist im Wald, wo er gestorben war, herrschte. Friedrich wurde daher von
anderen im Dorf gemieden und wuchs ziemlich einsam auf. Selbst seine Mutter war
eher distant zu ihrem Sohn. Als Friedrich ihr von Hülsemeyer erzählte, der im
Wald widerrechtlich Bäume fällte und einem
Juden das Geld abnahm, rechtfertigte die Mutter Hülsemeyer.
“Mutter, Hülsmeyer stiehlt.« – »Hülsmeyer? Gott
bewahre! Soll ich dir auf den Rücken kommen? Wer sagt dir so schlechtes Zeug?« –
»Er hat neulich den Aaron geprügelt und ihm sechs Groschen genommen.« – »Hat er
dem Aaron Geld genommen, so hat ihn der verfluchte Jude gewiß zuvor darum
betrogen. Hülsmeyer ist ein ordentlicher angesessener Mann, und die Juden sind
alle Schelme.« – »Aber, Mutter, Brandis sagt auch, daß er Holz und Rehe
stiehlt.« – »Kind, Brandis ist ein Förster.« – »Mutter, lügen die Förster?«
Margreth schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Höre,
Fritz, das Holz läßt unser Herrgott frei wachsen, und das Wild wechselt aus
eines Herren Lande in das andere; die können niemand angehören. Doch das
verstehst du noch nicht; jetzt geh in den Schuppen und hole mir Reisig.«
(Gutenberg)
Friedrich wächst mit diesen Werten seiner Mutter
auf. Später, als Friedrich von seinem Onkel Simon aufgezogen wird, wird er mit
in seine krummen Geschäfte verwickelt, die dazu führen, dass sein Onkel
wahrscheinlich den Förster Brandis tötete. Simon und seine Bande, “die
Blaukittel”, fällten im Wald illegal Bäume und waren weit und breit bekannt. Es
war schwer ihnen auf die Schliche zu kommen. Friedrich, der für seinen Onkel im
Wald Ausschau hielt, schickte den Förster in die Richtung seines Onkels, der
ihn dann mit einer Axt tötete.
Auch später, als Friedrich auf einer Hochzeit von
dem Juden Aaron vor dem ganzen Dorf konfrontiert und blamiert wurde, dass er
seine Schulden für eine silberne Uhr nicht bezahlt hatte, unterstützen die
Dorfbewohner Friedrich, als er die Hochzeitsfeier verlässt mit
anti-semitistischen Bemerkungen:
»Packt den Juden! Wiegt ihn gegen ein Schwein!«
(Gutenberg)
Die Gesellschaft, in der Friedrich aufwächst,
rechtfertigt Ungerechtigkeit gegen Juden und ihre Habgierigkeit führte dazu,
dass ihre Wälder immer mehr abgholzt wurden.
Friedrich
hat einen Doppelgänger names Johannes Niemand. Er repräsentiert Friedrichs jüngere
und unschuldige Person. Es könnte sogar angenommmen werden, dass Johannes gar
nicht als richtige Person existierte, aber vielleicht nur eine abgeänderte,
unschuldige, einfachere Figur des eigentlichen Friedrichs war.
“Johannes ist Simons unehelicher Sohn und sieht
Friedrich so ähnlich, dass selbst dessen Mutter die beiden einmal miteinander
verwechselte. Im Gegensatz zu Friedrich ist Johannes sehr schüchtern, leichtgläubig
und willenlos. Johannes versinnbildlicht Friedrichs wahren Zustand als sozialer
Niemand. Sein Nachname rührt daher, dass sein Vater ihn nie als seinen Sohn
anerkannt hat. So wie Friedrich als Laufbursche seines Onkels völlig abhängig
von Simon Semmler ist, so wird Johannes allmählich immer abhängiger von Friedrich”.
(Wikipedia)
Die
Biedermeierperiode ist hauptsächlich eine repräsentation der Mittelklasse und
eine Vereinfachung oder gar die Flucht von der Wirklichkeit. Dieses ist repräsentiert
in der Geschichte mit der unbezahlten silbernen Uhr. Für Friedrich, die silberne
Uhr repräsentiert, dass er sich sozial verbessern wollte. Er wollte sich von
der unteren Klasse der Diebe und Blaukittel absetzen und sich mit der mehr
wohlhabenden Gesellschaft identifizieren. Leider hat der Jude Aaron ihn vor der
ganzen Gesellschaft blamiert und bloß gestellt und sein Image ruiniert. Ich
denke, der jahrelange Einfluß der Blaukittel hat so sehr auf Friedrich
eingewirkt, dass die Blamage, die Aaron ihn zugeführt hat, das Motif, dafür war
ihn zu bestrafen oder zu töten. Es ist ein Symbol für Friedrichs Untergang. Bis
dahin, hat er nicht selbst direct Straftaten begannen, sondern nur indirekt
unterstützt. Mit der silbernen Uhr und dem Mord an Aaron, wurde Friedrich nun
selber kriminell.
Friedrichs Flucht wurde nicht unbedingt als Beweis
der Schuld angesehen, sondern als untergeordnete Bedeutung. Er war immerhin gut
angesehen im Dorf. Am Ende der Geschichte kommt Friedrich von seiner Flucht zurück
und sein Körper wurde im Wald gefunden. Er hatte Selbstmord in der Judenbuche
begangen. Dieses ist sehr wichtig für das Thema von Gerechtigkeit und auch das
Rechtssystem von der Zeit. Die öffentliche Meinung gilt mehr, als das
eigentliche Recht. Das Recht wird meistens nicht von den Gerichten ausgeführt,
sondern lokal von dem Fürstenhaus. Es ist eine sozusagen “good old boy”
Gesellschaft.
Eine Übersetzung für die Geschichte: http://germanstories.vcu.edu/droste/juden_e.html
Eine Übersetzung für die Geschichte: http://germanstories.vcu.edu/droste/juden_e.html
Können wir sagen, dass das Rechtssystem in dieser Geschichte schlecht funktioniert? Inwiefern will Droste-Hülshoff vielleicht das damalige Rechtssystem kritisieren? Oder gar das Rechtssytem ihrer eigenen Zeit (indirekt)?
ReplyDeleteJa, ich denke, dass Droste-Hülshoff das Rechtssystem ihrer Gesellschaft kritisieren wollte. Ich glaube, sie hatte Zweifel daran, dass es für jeden fair war und nicht immer auf Fakten basierte.
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