Monday, March 2, 2015

Droste-Hülsdorf: Die Judenbuche


Die Judenbuche ist die Geschichte von Friedrich Mergels. Friedrich hat keine gute Erzeiung gehabt. Friedrichs Mutter wurde wahrscheinlich von ihrem Mann vergewaltigt. Sie war über die Geburt ihres Sohnes nicht sehr erfreut:
“Das zweite Jahr dieser unglücklichen Ehe ward mit einem Sohne – man kann nicht sagen – erfreut; denn Margreth soll sehr geweint haben, als man ihr das Kind reichte.” … “Der Vater hatte ihn sehr lieb”(Gutenberg), war aber oft betrunken und kein gutes Vorbild für Friedrich. Er starb im Wald, besoffen, auf dem Weg nach Hause nach einer Hochzeit, als Friedrich nur 9 Jahre war. Danach wurde von den Dorfbewohnern behauptet, dass Friedrichs Vaters böser Geist im Wald, wo er gestorben war, herrschte. Friedrich wurde daher von anderen im Dorf gemieden und wuchs ziemlich einsam auf. Selbst seine Mutter war eher distant zu ihrem Sohn. Als Friedrich ihr von Hülsemeyer erzählte, der im Wald widerrechtlich Bäume fällte und einem Juden das Geld abnahm, rechtfertigte die Mutter Hülsemeyer.
“Mutter, Hülsmeyer stiehlt.« – »Hülsmeyer? Gott bewahre! Soll ich dir auf den Rücken kommen? Wer sagt dir so schlechtes Zeug?« – »Er hat neulich den Aaron geprügelt und ihm sechs Groschen genommen.« – »Hat er dem Aaron Geld genommen, so hat ihn der verfluchte Jude gewiß zuvor darum betrogen. Hülsmeyer ist ein ordentlicher angesessener Mann, und die Juden sind alle Schelme.« – »Aber, Mutter, Brandis sagt auch, daß er Holz und Rehe stiehlt.« – »Kind, Brandis ist ein Förster.« – »Mutter, lügen die Förster?«
Margreth schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Höre, Fritz, das Holz läßt unser Herrgott frei wachsen, und das Wild wechselt aus eines Herren Lande in das andere; die können niemand angehören. Doch das verstehst du noch nicht; jetzt geh in den Schuppen und hole mir Reisig.« (Gutenberg)
Friedrich wächst mit diesen Werten seiner Mutter auf. Später, als Friedrich von seinem Onkel Simon aufgezogen wird, wird er mit in seine krummen Geschäfte verwickelt, die dazu führen, dass sein Onkel wahrscheinlich den Förster Brandis tötete. Simon und seine Bande, “die Blaukittel”, fällten im Wald illegal Bäume und waren weit und breit bekannt. Es war schwer ihnen auf die Schliche zu kommen. Friedrich, der für seinen Onkel im Wald Ausschau hielt, schickte den Förster in die Richtung seines Onkels, der ihn dann mit einer Axt tötete.
Auch später, als Friedrich auf einer Hochzeit von dem Juden Aaron vor dem ganzen Dorf konfrontiert und blamiert wurde, dass er seine Schulden für eine silberne Uhr nicht bezahlt hatte, unterstützen die Dorfbewohner Friedrich, als er die Hochzeitsfeier verlässt mit anti-semitistischen Bemerkungen:
»Packt den Juden! Wiegt ihn gegen ein Schwein!« (Gutenberg)
Die Gesellschaft, in der Friedrich aufwächst, rechtfertigt Ungerechtigkeit gegen Juden und ihre Habgierigkeit führte dazu, dass ihre Wälder immer mehr abgholzt wurden.
            Friedrich hat einen Doppelgänger names Johannes Niemand. Er repräsentiert Friedrichs jüngere und unschuldige Person. Es könnte sogar angenommmen werden, dass Johannes gar nicht als richtige Person existierte, aber vielleicht nur eine abgeänderte, unschuldige, einfachere Figur des eigentlichen Friedrichs war.
“Johannes ist Simons unehelicher Sohn und sieht Friedrich so ähnlich, dass selbst dessen Mutter die beiden einmal miteinander verwechselte. Im Gegensatz zu Friedrich ist Johannes sehr schüchtern, leichtgläubig und willenlos. Johannes versinnbildlicht Friedrichs wahren Zustand als sozialer Niemand. Sein Nachname rührt daher, dass sein Vater ihn nie als seinen Sohn anerkannt hat. So wie Friedrich als Laufbursche seines Onkels völlig abhängig von Simon Semmler ist, so wird Johannes allmählich immer abhängiger von Friedrich”. (Wikipedia)
            Die Biedermeierperiode ist hauptsächlich eine repräsentation der Mittelklasse und eine Vereinfachung oder gar die Flucht von der Wirklichkeit. Dieses ist repräsentiert in der Geschichte mit der unbezahlten silbernen Uhr. Für Friedrich, die silberne Uhr repräsentiert, dass er sich sozial verbessern wollte. Er wollte sich von der unteren Klasse der Diebe und Blaukittel absetzen und sich mit der mehr wohlhabenden Gesellschaft identifizieren. Leider hat der Jude Aaron ihn vor der ganzen Gesellschaft blamiert und bloß gestellt und sein Image ruiniert. Ich denke, der jahrelange Einfluß der Blaukittel hat so sehr auf Friedrich eingewirkt, dass die Blamage, die Aaron ihn zugeführt hat, das Motif, dafür war ihn zu bestrafen oder zu töten. Es ist ein Symbol für Friedrichs Untergang. Bis dahin, hat er nicht selbst direct Straftaten begannen, sondern nur indirekt unterstützt. Mit der silbernen Uhr und dem Mord an Aaron, wurde Friedrich nun selber kriminell.  

Friedrichs Flucht wurde nicht unbedingt als Beweis der Schuld angesehen, sondern als untergeordnete Bedeutung. Er war immerhin gut angesehen im Dorf. Am Ende der Geschichte kommt Friedrich von seiner Flucht zurück und sein Körper wurde im Wald gefunden. Er hatte Selbstmord in der Judenbuche begangen. Dieses ist sehr wichtig für das Thema von Gerechtigkeit und auch das Rechtssystem von der Zeit. Die öffentliche Meinung gilt mehr, als das eigentliche Recht. Das Recht wird meistens nicht von den Gerichten ausgeführt, sondern lokal von dem Fürstenhaus. Es ist eine sozusagen “good old boy” Gesellschaft.

Eine Übersetzung für die Geschichte: http://germanstories.vcu.edu/droste/juden_e.html

2 comments:

  1. Können wir sagen, dass das Rechtssystem in dieser Geschichte schlecht funktioniert? Inwiefern will Droste-Hülshoff vielleicht das damalige Rechtssystem kritisieren? Oder gar das Rechtssytem ihrer eigenen Zeit (indirekt)?

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    1. Ja, ich denke, dass Droste-Hülshoff das Rechtssystem ihrer Gesellschaft kritisieren wollte. Ich glaube, sie hatte Zweifel daran, dass es für jeden fair war und nicht immer auf Fakten basierte.

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